04.04.2016
Spartans: Jetzt wissen wir, was noch zu tun ist!

Es war ein Footballfest, das sogenannte „pre-season-game“ in Weingarten, wo Zweitligist Ravensburg Razorbacks die Neu-Ulm Spartans aus der 3. Liga Süd zu einem Testspiel empfing. Die im letzten Jahr ungeschlagen aufgestiegenen Razorbacks erwiesen sich in vielerlei Hinsicht als gute Gastgeber. Nur in einem Punkt waren sie alles andere als großzügig: Sie gestatteten ihren Gästen aus Neu-Ulm nur minimalen Punktgewinn, brachten aber ihrerseits ordentlich was aufs Scoreboard. Am Ende hieß es 47 : 10 (14 : 7 / 0: 3 / 13 : 0 / 20 : 0).

Eine Rekordkulisse von fast 2000 Zuschauern, 40 US-Cars als Hingucker für Publikum, einen Ballabwurf vom Leichtflieger, Hüpfburg für Kinder, Pausen-Live-Musik von einem Rockabilly-Trio vor der Tribüne, das übliche Drumherum im Catering – die Razorbacks hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, um ihren Fans einen rundum gelungenen Sport-Event zu bieten.

Sportlich hatten sich die Ravensburger die Spartans vielleicht ein wenig stärker vorgestellt und gewünscht. Soviel guten Ruf hatten sich die Footballer des TSV Neu-Ulm schon erarbeitet in den ersten drei Spielzeiten ihres Bestehens. Immerhin hatten sie am Ende der letzten Spielzeit auch ans Tor zur GFL II (2. Football-Bundesliga) geklopft. Und es wäre zu einem Aufeinandertreffen der beiden Teams gekommen, wenn nicht die Straubing Spiders auf den Aufstieg verzichtet hätten, wodurch Ravensburg kampflos aufstieg, ohne gegen die Spartans antreten zu müssen.

Beim Testspiel konnten die Spartans im ersehnten und nun in Freundschaft realisierten Derby bis zur Pause gut mithalten. Da hatten die Gastgeber zwei Touchdowns erlaufen und den jeweils möglichen Zusatzpunkt geholt mittels Kick durch die Stangen. Die Spartans hatten einen Touchdown plus Zusatzpunkt gemacht und ein Fieldgoal erzielt (Kicker Steffen Ganghof über mehr als 40 Yards). Mit ein oder zwei Fehlern weniger wäre sogar eine Führung für die Neu-Ulmer möglich gewesen, hat man gute Chancen vor Ravensburgs Endzone jedoch durch Ballverluste ausgelassen. Nach der Pause wechselte Neu-Ulms Headcoach Daniel Koch sehr stark durch, ließ den einen oder anderen Spieler aus der stärksten Formation pausieren und gab auch vielen Spielern aus der zweiten und dritten Reihe eine Chance.

Das hatte absehbare Folgen. Die Razorbacks, die noch nicht alle Mann an Bord hatten, zum Beispiel fehlten noch zwei der US-Importe, die Topspieler Michael McNulty und Corey Crowder, trumpften dennoch mächtig auf. Obwohl Ravensburgs Headcoach Thomas Miller seinerseits auch unterschiedliche Formationen testete. Sein Fazit: „Ich habe gute Sachen gesehen und Sachen, an denen sie im Training noch arbeiten müssen.“

Der Cheftrainer der Spartans, Daniel Koch, auf der anderen Seite fasst seine Erkenntnisse so zusammen: „Vieles entsprach meinen Erwartungen. Vor allem: Die Offense ist im Passspiel viel variabler als früher. Das erste Set mit Liebl, Daumenlang, Bartels, Markgraf und Pflüger sieht schon sehr rund aus. Auch die Lauf-Defense konnte gute Akzente setzen Schade, dass wir nicht an die gute erste Halbzeit anknüpfen konnten, sobald wir richtig durchgewechselt haben. Woran es lag? Viele der neuen Jungs sind noch nicht so weit. Das war auch letztes Jahr schon ein Problem, dass es in der Tiefe zu dünn war. Da wir aber noch vier Wochen Zeit und unser zweitätiges Trainingscamp – mit überragender Beteiligung übrigens - vor uns haben, kann da noch viel passieren. Genug Spieler haben wir dieses Jahr, die den Schritt noch gehen können. Diese müssen das aber auch von sich selbst erwarten und dementsprechend hart arbeiten.“

Was ihn positiv stimmt? „Einige neue Jungs haben heute schon stark gespielt: die Rookies Fabian Pflüger als Tight End, Jan Steiger in der Offense Line und Jonas Rau und Florian Renz in der Defense Line. Und: Die erfahrenen Zugänge Luca Daumenlang, Max Feneberg und Urs Heuberger konnten voll überzeugen.“

Auch wenn der Klassenunterschied vom Ergebnis her sehr deutlich wurde, das Trainerteam der Spartans verbucht diese Begegnung in Freundschaft als Gewinn. Man weiß, wo man steht und was noch zu tun ist. Ansonsten war man sich einig: „Die Kulisse war Hammer und Ravensburg ein toller Gastgeber. Was da aufgeboten wurde, alle Achtung. Da können wir uns in der Organisation sicher auch noch was abschauen.“

Die Scorer der Neu-Ulm Spartans: Pascal Liebl (6; TD nach Pass von Robin Otto), Steffen Ganghof (4, je 1 Field Goal und ein Point-After-Touchdown).

 

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