30.03.2016
Defense Back wissen: Wir gewinnen das Match

Auf sage und schreibe gut zwanzig Aktive gewachsen ist die Unit Defense Back der Spartans seit dem Ende der letzten Saison. „Alle sind fast immer dabei, bei allen Trainingseinheiten“, lobt Coach Marcus Fritz „seine“ Mannen. Auch die fünf, die ganz neu dabei sind, fehlen praktisch nie. „Die wollen, die nehmen die Herausforderung an. Die nehmen unser Projekt ernst. Da ist noch keiner abgesprungen. Damit zwingen sie die ‚Alteingesessenen‘, ihre Position zu behaupten.“

Immerhin trainieren die Spartans im Winterhalbjahr zwischen den beiden Spielzeiten (off-season) drei Mal die Woche. Das Ergebnis bis jetzt? Marcus Fritz: „Wir sind qualitativ besser als letztes Jahr. Die, welche in der letzten Saison schon dabei waren, haben auch einen guten Step nach vorn gemacht.“

Auch zu den Theorie-Einheiten kommen alle und: „Sie sind tatsächlich mit dem Kopf dabei“, betont der Coach. „Das hebt sich auch ab gegenüber der vorigen Saison, da waren bei den Vorbereitungen aufs nächste Spiel, beim Vorbereiten auf den nächsten Gegner nicht alle Jungs wirklich sooo mit Kopf dabei.“

Das muss in der kommenden Saison anders werden. „Wir können nach meinen Recherchen und Eindrücken von jedem Team in der Liga geschlagen werden“, schätzt der erfahrene Coach Fritz, der immerhin selbst auch GFL I gespielt hat und in der letzten Saison wegen Spieler-Mangels dann und wann einspringen musste, die Situation in der Regio Süd ein. „Beim diesjährigen Superbowl hat man wieder einmal eindrucksvoll vorgeführt bekommen: Die Defense gewinnt das Match.“

Das bläut er auch seiner Truppe von Corner Backs und Safetys ein. „Da haben wir uns was vorgenommen.“  Eine erste Standortbestimmung wird es geben am Sonntag, 4. April in Ravensburg beim Freundschaftsspiel gegen die am Ende der letzten Saison ohne eine einzige Niederlage in die GFL II aufgestiegenen Razorbacks. Da wird man sehen, ob zur  guten Stimmung im Team (Fritz: „Alle mögen sich!“) auch die Jobs erfüllt werden. „Die Läufe zu stoppen, das war im letzten Jahr schon nicht sooo das Problem; wir arbeiten dran, den anderen Teil auch erheblich zu verbessern – dafür zu sorgen, dass nicht jeder Spielzug des Gegners zum Touchdown führt.“ Und dann betont Fritz, welches Manko zu beheben ist: „Wir müssen es schaffen, anders als letztes Jahr, einfach die weiten Pässe abzufangen.“

Während des Interviews „lauscht“ die unit, unterbricht durch zustimmendes Lachen und aufgeräumte Flachserei. Und beim weiteren Gespräch mit den Erfahreneren in der unit gewinnt man mehr und mehr den Eindruck, was Coach Fritz sagt, hat Rückhalt bei den Spielern. Max Feneberg, der  schon drei Jahre bei den Kempten Comets gespielt hat, zuletzt auch bei den Seniors, pendelt  immer zum Training nach Neu-Ulm, rund eine Stunde hin, eine Stunde zurück. Wieso das?  „Es lohnt sich einfach. Die Spartans, das ist einfach ein geiles Team. Es macht Spaß“, sagt der 21jährige Corner Back. „Es gibt zwar Konkurrenz im Team. Aber die ist immer gut.“

Ein anderer Neuling bei den Spartans ist der 20jährige Safety Urs Heuberger. Er hat „vier bis fünf Jahre bei den Freiburg Sacristans gespielt“. Was er von da an Erfahrung und Können mitbringt, wird natürlich in Neu-Ulm gern gesehen. Wegen des Studiums von der Breisach an die Donau gewechselt, empfindet er  einerseits das Klima bei den Spartans als sehr angenehm: „Es gibt es keinerlei unangenehmen Stress. Untereinander nicht. Nicht mit den Coaches.“ Andererseits hat sein Wechsel  für seine persönliche  sportliche Entwicklung  aus seiner Sicht etwas Entscheidendes gebracht: „Es wird nicht erwartet, dass du alles mitbringst, dass du alles schon kannst. In der jetzigen Trainingsphase in Neu-Ulm kriegt man einfach richtig Grundlagen beigebracht, da wird mächtig an der Technik gefeilt.“

Auch Patrick Schimmak kann vergleichen. Der 25jährige, den es „beruflich und privat“ von Berlin nach Neu-Ulm verschlagen hat, war drei Jahre bei den hauptstädtischen Bullets, wo er als Receiver angefangen hatte, aber dann auf die Safety-Position wechselte. Unter dem Beifall der anderen bekennt er dann: „Defense macht mehr Spaß.“ Ob er nach 16 Jahren in Berlin im Ländle denn klar komme? Lacher. „Die Berliner sind direkter.“ Aber Probleme mit den Spartans? „Keine.“ Der größte Unterschied zu den Bullets? „Die hervorragende Trainingsbeteiligung hier. Auch jetzt, bei DEM Wetter. Die Mannschaftsstärke überhaupt.“

Sehr auffällig von der Größe: Haissam Gimi. Der 30jährige Einzelhandelskaufmann, der erst seit der letzten Saison Football spielt und bislang nur  bei den Spartans,  war vorher Kickboxer. Die Reichweite, mit der er sich da die Gegner vom Leib halten konnte, ist jetzt sein Vorteil beim Abfangen hoher Bälle. Der in Deutschland geborene Safety, dessen Vorfahren aus Eritrea kommen, freut sich jetzt schon mächtig auf das Spiel in Ravensburg. Und: Er hat für die kommende Saison auch abgeklärt, dass er jeden Spieltag bei den Spartans präsent sein kann. „Im letzten Jahr war ich ein paar Mal beruflich verhindert.“

Noch einer, der schon in einem anderen Team Erfahrung gesammelt hat: Johannes Nonnenmacher. Der 21jährige Student (1. Semester Wirtschaftsmathematik) hatte als Jugendlicher bei den Schwäbisch Hall Unicorns gespielt, aber wegen einer Verletzung jetzt längere Zeit pausiert. Was ihm besonders an den Spartans imponiert? Spontane Antwort: „Der Headcoach.“  Dann aber zählt er weiter auf: „Ich bin sofort erstaunlich gut aufgenommen worden. Hier ist immer gute Stimmung. Man kann auch mal lachen, muss aber dennoch auch etwas leisten. Mir gefällt es super. Jetzt muss ich aber …“ Ob er auch was zu monieren habe? Pause. „Vielleicht bessere Platzmöglichkeiten.“ Aber dann lässt er sich nicht mehr bremsen. „Das Training wartet.“ und weg ist er, raus in die Kälte und in den Nieselregen, auf den Hartplatz und zu den anderen.   

Auf dem Foto hintere Reihe von links: Lanvin Yongoua, Tobias Lang, Maximilian Elsner, Haissem Gimi Coach Marcus Fritz, Urs Heuberger, Alexander Karl

Vordere Reihe von links: Daniel Seitel, Patrick Schimmak, Max Feneberg, Eric Bertram.

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