Spartans verlieren Spitzenspiel, haben aber gutes Abschneiden in der Liga fest im Visier
Als Aufsteiger haben die TSV Neu-Ulm Spartans bisher eine sensationelle Saison gespielt und traten so mit bisher nur einer Niederlage beim Tabellenführer Landsberg X-PRESS an. Die schon vor Saison-Beginn als Meisterschafts- und Aufstiegs-Favoriten gehandelten Landsberger hatten zwar bis dahin eine Niederlage mehr als Neu-Ulm, sich aber durch zwei Spiele mehr wegen der dadurch höheren Pluspunkt-Zahl an die Tabellenspitze gesetzt. Eine der beiden Niederlagen hatten die Spartans dem Gegner im Hinspiel in Neu-Ulm beigebracht (25:16). Zwar zeigte der X-PRESS zuletzt eine stark ansteigende Formkurve, aber auch die Spartans meisterten jede Herausforderung. Ein echtes Spitzenspiel also.
Und gerade da tat sich die sonst so starke Neu-Ulmer Abwehr sehr schwer. Hatte sie bisher in der ganzen Saison im Schnitt nur 10 Punkte pro Spiel zugelassen, waren es am Ende 47 Zähler, die Landsberg verbuchen konnte. Schon direkt die ersten beiden Serien vervollständigten die Landsberger zum Touchdown, während Neu-Ulm nur ein Field Goal und dann weit im zweiten Viertel noch einen Lauf von QB #7 Hunter Sturgeon zum 10:14 erzielen konnte. In der folgenden Angriffsserie des X-PRESS konnte die Spartans Defense vor allem Brandon Watkins wieder nicht stoppen, und so stand es zur Pause 0:21. Watkins ist wahrscheinlich der gefährlichste Angriffsspieler der Liga, war zuletzt in München in der ersten Bundesliga und kann flexibel als Quarterback und Running Back eingesetzt werden.
Spartans Headcoach Daniel Koch: "Wir wussten, wie gefährlich Watkins ist. Und mit Lukas Sauerwein (QB) und Hannes Haug und Bryant Hayes (WR) hat Landsberg eine wirklich starke Offense. Über die Saison haben sie sich immer mehr gefunden und wir hatten nicht die richtigen Antworten darauf."
Trotzdem konnten die Spartans sich in der Halbzeit berappeln und starteten besser ins 3. Viertel. Die Offense konnte in nur 5 Spielzügen direkt punkten (Pass von Sturgeon auf den sehr starken Daniel Nässler #89) und die Defense blockte beim folgenden Touchdown durch Watkins zumindest den Extrapunkt. Danach konnte Hunter Sturgeon mit einem sensationellen Pass #80 Janne Endl bedienen und Neu-Ulm war auf 24:27 ran. Davon beflügelt stoppte die Spartans-Defensive endlich zum ersten Mal den Landsberger Angriff und die Spartans hätten die Chance gehabt, in der folgenden Angriffsserie sogar die Führung zu übernehmen.
"Hätten", denn just in diesem Moment sprang das automatische Unwetterwarnsystem der Sportanlage an, welches bereits das Aufwärmen zweimal unterbrochen hatte. Das Spiel musste für zwanzig Minuten unterbrochen werden und alle mussten in die Kabinen. Einen schlechteren Zeitpunkt hätte es für Neu-Ulm nicht geben können.
Koch: "Leider hat diese Pause Landsberg mehr geholfen als uns. Wir konnten die Energie und den Fokus nicht halten und anstatt in Führung zu gehen, ließen wir Landsberg dann am Ende des dritten Viertels das Spiel übernehmen."
So gab es im vierten Viertel zwar noch einen Touchdown mit 2-Point-Conversion für die Spartans, aber der Gegner punktete noch drei Mal zum Endstand von 47:32. Besonders unglücklich war der letzte Touchdown in den letzten Sekunden des Spiels, durch den auch der direkte Vergleich an Landsberg ging (Neu-Ulm hatte ja das Hinspiel mit 9 Punkten Differenz gewonnen).
Zwar hat Landsberg noch ein letztes Spiel gegen die Amberg Mad Bulldogs zu spielen, in der aktuellen Form scheint eine Niederlage hier aber unrealistisch. Die Spartans haben noch drei Spiele, unter anderem am 5. und 12. August. im heimischen Stadion und wollen sich hier stark verabschieden. Auch wenn die Meisterschaft nicht mehr in eigener Hand ist, könnte am Ende eine Saison mit 10 Siegen und zwei Niederlagen trotzdem ein großer Erfolg für den Aufsteiger sein.
Quarterback Hunter Sturgeon adressierte deshalb nach dem Spiel ans Team: "Eine Niederlage in einem wichtigen Spiel tut immer weh. Aber es sind nicht die Siege und Niederlagen, die ein Team definieren, sondern wie man mit solchen Niederlagen umgeht. Ich weiß, dass wir als Team stark zurückkommen werden und die letzten drei Wochen der Saison ebenso fleißig weitertrainieren wie das ganze Jahr."
Er könnte Recht behalten: Auch im letzten Jahr verloren die Spartans das Finalspiel, durften aber dennoch aufsteigen, und wie stark sie davon zurückkamen, zeigt die aktuelle Regionalliga-Saison ja.
Fotos: supportersofsparta
Text: pr4U