Geduld gefragt - Alle Spieler sollen Chance bekommen, sich zu entwickeln
„Schön fände ich natürlich, wenn wir den Turnaround schaffen würden“, reagiert Spartans-Headcoach Daniel Koch auf den bisherigen für sein Team unbefriedigenden Saisonverlauf in der Football-Regionalliga Süd: Für ihn wäre am besten, wenn „wir eines der nächsten beiden Spiele, entweder am kommenden Sonntag auswärts gegen die München Rangers oder am Wochenende drauf zuhause gegen die Franken Knights gewinnen könnten“. Und schmunzelt dann: „Am besten wäre, wir könnten beide gewinnen.“
Es sei erinnert: Die beiden genannten Teams haben im vergangenen Jahr noch in der 2. Bundesliga gespielt. Die Knights aus Rothenburg mussten sich in ihrem Heimspiel den Spartans mit 0:38 geschlagen geben. Da sah aber die Personal-Situation der Neu-Ulmer noch viel rosiger aus. Seitdem sind etliche Spieler auf wichtigen Positionen durch Verletzungen ausgefallen. Das machte sich bereits gegen die Rangers im Hinspiel am Spartans-Football-Arena bemerkbar. Was die Münchner allerdings tatsächlich für ein Kaliber sind, stellte sich am letzten Wochenende deutlich heraus: Da schlugen sie den bis dahin verlustpunktfreien Tabellenzweiten Landsberg X-Press in dessen eigenen Stadion mit 41:29.
Aber nicht nur für die beiden Absteiger, sondern auch für die Neu-Ulmer läuft die Saison anders als erhofft. Für diese Lage nicht verantwortlich, aber dennoch eine zentrale Figur: Spartans-Nachwuchs-Quarterback Matthias Glaser (#18), seit Jahren Fan des American Football, kam des Studiums (Wirtschafts-Mathe) wegen aus Limburg an der Lahn nach Ulm. Vorher hatte der 23jährige Rudern als Leistungssport betrieben und sah im letzten Oktober die Chance, bei den Spartans in seinen Herzenssport Football einzusteigen. Zunächst als Receiver. Aber aufgrund seiner Größe von 191 (bei 97 Kilo) sah Quarterback-Trainer Matthias Riedl ihn als möglichen Backup für Teamcaptain Robin Otto und begann ihn ab Januar/Februar dafür zu coachen.
Dass in Burghausen Knall auf Fall einspringen und noch vor der Halbzeit den verletzten etatmäßigen QB Robin Otto in Burghausen noch vor der Halbzeit ersetzen musste, hat ihn doch reichlich kalt erwischt. „In den nächsten beiden Spielen war ich dann schon viel besser vorbereitet.“ Immerhin wird die Quarterback-Position von allen Teams in der Liga außer den Spartans mit einem US-Amerikaner besetzt. Glaser: „Ich weiß, dass ich nicht so gut sein kann wie die. Aber ich tue, was ich kann, um der Mannschaft zu helfen.“
Auf das Spiel gegen die Rangers am Sonntag in München sieht er sich den Umständen entsprechend „gut vorbereitet. Wir wissen, dass die Rangers mit ihrem QB viele Punkte machen können, aber dass sie auch viele Punkte zulassen. Der Coach hat sich ein paar Sachen überlegt. In den beiden Trainings dieser Woche haben wir das installiert. Und wenn wir im Gegensatz zu den letzten beiden Matches verhindern, durch unglückliche Ballverluste den Gegner zum Scoren einzuladen und dann allzu früh in Rückstand zu geraten …“ Pause. „Du tust dich eben leichter, wenn Du selbst in Führung gehst.“
Sein Trainer sieht ihn (und andere Rookies) von Spiel zu Spiel besser werden. Koch: „Wir müssen ihm wie allen anderen die Chance geben. Wir haben Potential. Wir müssen gar nicht so viel anders machen. Wir sollten diesen Jungs vertrauen. Die sollten sich selbst vertrauen. So schaffen wir es dann hoffentlich auch, dass die Jungs uns lange erhalten bleiben und die durchschnittliche Erfahrung im Kader von Jahr zu Jahr wächst.“
Fotos; CIMBOO PHOTOGRAPHY