Großes Rätselraten nach Niederlage gegen den Tabellenletzten
Es ist das verflixte dritte Jahr der Spartans in der Football-Regionalliga. Auch das Heimspiel der Neu-Ulmer gegen den Tabellenletzten aus Rothenburg wurde mit einer Niederlage beendet. Die Franken Knights, der Absteiger aus der 2. Bundesliga, der in dieser Saison noch kein einziges Match gewinnen konnte, war zwar in absoluter Notbesetzung mit 21 Mann angereist, aber: Vor allem drei herausagende Offense-Spieler machten den Unterschied und waren von den Spartans praktisch nicht zu kontrollieren: Quarterback Frank Brock (#3), Wide Receiver Kellen Westering (#7) und Running Back Dean Hufnagel (#6) entpuppten sich als spielbestimmende Akteure und sorgten überwiegend für alles Zählbare. 3:36 (3:0 / 0:21 / 0:7 / 0:8) stand es am Ende.

Die Liga rätselt, die Spartans-Fans rätseln, die Spartans-Trainer rätseln: „Wann und wodurch wurde die Erfolgsspur verlassen? Kann man dahin wieder zurückfinden? Wie kann das gelingen?“ Einerseits muss man feststellen: Die Liga ist in diesem Jahr vom Leistungsniveau her mit zwei Bundesliga-Absteigern und einem potenten Aufsteiger deutlich stärker als in den Jahren zuvor. Beleg: Einfach alle konkurrierenden Teams sind offensiv echt gefährlich, wobei jede Woche immer mehr und zum Teil unglaublich viele Punkte aufs Scoreboard gebracht werden. Auch an diesem Wochenende gab es selbst die Experten einigermaßen überraschende Ergebnisse: Aufsteiger Würzburg Panthers gewinnt gegen den Aufstiegs-Aspiranten Landsberg X-Press 19:15, und der in den ersten Spielen notorisch erfolglose Zweitliga-Absteiger München Rangers schlägt plötzlich nach aufsteigender Formkurve auch den bislang verlustpunktfreien Tabellenführer Straubing Spiders und zwar mit einem „Basketball-Ergebnis“ von 77:49.
Bislang weigern sich die Neu-Ulmer Verantwortlichen, allen voran Headcoach Daniel Koch, die sonst wohlfeilen Ausreden für die Delle im bisherigen Erfolgsweg zu suchen und anzubieten. Aber der Beobachter der Szene kommt nicht umhin, auf Fakten hinzuweisen: Es sind (zu) viele Leistungsträger verletzt, die aus dem Kader heraus nicht zu ersetzen sind, einem Kader, der größtenteils aus noch sehr jungen und footballerisch noch unerfahrenen Spielern besteht.
Allein in der Offense haben sieben Starter gefehlt, in der Defense waren es fünf. Es fehlt zum Beispiel nicht nur auf dem wichtigen Posten des Quarterback ein Ersatz für den verletzten Robin Otto (#7, Foto links mit Abteilungsleiter vKlaus Weiß), den sein Trainer als einen der besten deutschen QB in den 3. Ligen einstuft, sondern auch mit Mac Retto (#4), der zur Zeit beste Running-Back der Spartans, der aus familiären Gründen in den USA weilte. Auch O-Line-Stammspieler wie Jan Steiger (#74), Felix Heinzmann (# 76)und Jonas Rau (#77 ) sitzen derzeit auf der Tribüne. Die Defense ist dezimiert durch die Ausfälle von Haissem Gimi (#25), Matthias Weiser (#72), Michael Wiedenmann (#54) und Nico Harmon (#2), der in dieser seiner zweiten Saison als Footballer immer wieder mit spektakulären Aktionen glänzte, sowie D-Liner Steffen Ganghoff (#91), zusammen mit Jermaine Wolff (#51) normalerweise DIE effektive Bedrohung für alle gegnerischen Quarterbacks.
So war im Spiel gegen die Franken Knights ganz deutlich: Den Spartans haben in der Offense die Mittel oder vielleicht auch die Ideen gefehlt - auch wenn vor allem #21 Matthias Ast als Running Back gute Aktionen hatte und in der ersten Angriffsserie auch alles sehr gut aussah, sogar im Mix mit einigen guten Pässen. Überhaupt hatten die Kenner unter den knapp 400 Zuschauern auf Grund der augenscheinlich kleinen Zahl der Gegner zumindest darauf gehofft, dass die Spartans kräftemäßig überlegen seien. Auch der erste Drive ließ sich ausgesprochen positiv an. Die Spartans gelangten zügig bis an die gegnerische Endzone. Dann aber gab’s eine Strafe, man musste etwas zurück, nutzte aber die doch für einen Field-Goal-Versuch aussichtsreiche Position und machte die drei Punkte. Das 3:0 hielt sogar ein Quarter lang. Das zweite Viertel geriet wieder völlig daneben. In den anderen beiden Quartern nach der Halbzeit ging es zwar knapp zu, aber auch da brachten nur die Rothenburger Ritter Punkte aufs Scoreboard. Immerhin war es der durchgängig relativ engagiert-zupackenden Spielweise der Defense zu verdanken, dass das Minimalziel erreicht wurde: im Gesamtvergleich mit 41:36 Punkten die Nase vorn zu haben.

Lassen wir Spartans-Headcoach zu Wort kommen: "Die Krise, in der wir gerade stecken lässt sich wohl nicht so einfach überwinden. Dabei kann ich den Spielern gar keinen Vorwurf machen. Die Jungs kommen fleißig ins Training, verhalten sich gut, helfen mit, wo es geht. Keiner meckert, keiner jammert, keiner schiebt die Schuld auf andere. Dennoch gelingt es uns derzeit nicht, als echte Sieger an- und aufzutreten und das Letzte aus uns rauszuholen. Das tut mir als Trainer sehr weh, vor allem für all die Jungs, welche die ganze Saison schon so hart arbeiten, aber teilweise vielleicht einfach noch zu unerfahren im Football sind, um herbe Niederlagen einfach so abzuschütteln.“
Koch sieht vor allem das Trainerteam gefordert: Wir müssen den Jungs das richtige Training und die richtigen Impulse geben. Wir machen uns da gerade viele Gedanken, was wir ändern können.“ Kleiner Trost: „Das Erreichen des Minimalziels ‚Gewinn des direkten Vergleichs‘ mitgenommen zu haben, auch wenn sich das für mich nicht schön angefühlt hat, irgendwann nur noch die Uhr zu verwalten und die Niederlage unter 38 Punkten Differenz zu halten.“

Der Beobachter kann aber bestätigen, was der Trainer als „ganz toll“ herausstreicht: „ Wir haben trotz der holprigen Saison sehr viele freiwillige Helfer, Fans, Jugendspieler und Unterstützer im Rücken, die uns allen zeigen, dass sie Spartans im Herzen sind.“
Text und Fotos: Agentur pr4U im Spartans-Auftrag.