Gleich beim ersten Heimspiel am 5. Mai gegen die Erding Bulls die letzten beiden Spielzeiten vergessen machen.
„Neuanfang“ lautet das Motto der Neu-Ulm Spartans für die Saison 2019. Derzeit sind sie in der heißen Phase der „pre-season“, der Vorbereitung auf die Meisterschaftsrunde in der Bayernliga. Und da wollen sie gleich beim ersten Heimspiel am 5. Mai gegen die Erding Bulls die letzten beiden Spielzeiten vergessen machen. „Der Kader ist trotz des Abstiegs aus der Regionalliga zusammengeblieben“, stellt Spartans-Headcoach Daniel Koch befriedigt fest. „Und natürlich haben wir aus den letzten beiden Jahren, in denen wir nicht sooo wahnsinnig erfolgreich waren, gelernt.“
Einmal ist deutlich geworden: Der überragende Quarterback der ersten Jahre Robin Otto konnte nach seinem verletzungsbedingten Karriere-Ende nicht wirklich adäquat ersetzt werden. Und zwei der Spieler, die auf dem Weg waren, die Lücke zu füllen, sind zum Studium nach Mannheim gegangen (Mattias Glaser), beziehungsweise beruflich nach Stuttgart versetzt worden (Carlos Arceo). Dabei bleibt QB Philipp Romberger. Trotz aller Bemühungen ist Nachwuchs auf der QB-Position aus der U19 für 2019 oder 2020 nicht zu erwarten. Koch: „Wir legen großen Wert auf die Jugendarbeit. Da ist unser erklärtes Ziel seit Jahren: Junge Spieler anzuziehen, auszubilden und aufzubauen, die dann nach ein, zwei Jahren bei den Seniors auf Startplätzen landen.“ Bei manchen gelingt das auch gleich in der ersten Saison wie bei Defense Back Elias Mauritius, Center Anton Schoger und dieses Jahr wohl Linebacker Lenny Vorndran, die alle echte Stützen auf ihren Positionen sind.
Die U15 wächst derzeit sehr schön, aber: „In der U13 und vor allem in der U19 sind wir im Trainerstab und Kader noch nicht so besetzt, wie wir das für unser Konzept brauchen.“ Jetzt arbeitet Koch zusammen mit Klaus Weiß, dem Abteilungsleiter American Football im TSV 1880 Neu-Ulm, und mit dem Vereinsvorstand des TSV zusammen an einer Personalie, welche diverse neue Perspektiven eröffnet: Es soll jemand verpflichtet werden, der sich langfristig in die Spartans-Family und deren sportliche Idee integrieren, seinen Lebensmittelpunkt nach Neu-Ulm verlegen und Fuß fassen will, indem er zum Beispiel ein Studium an der Hochschule abschließt. Dabei wären verschiedene Aufgaben zu erfüllen.
Einerseits soll der neue Mann die Qualität haben, nach außen Aktivitäten entwickeln und dabei die Spartans positiv repräsentieren zu können. Er sollte sich verstärkt ums Coaching im Jugendbereich kümmern, aber auch potentielle Quarterbacks des Senior-Teams entwickeln und, ja, er selbst sollte diese Spielmacher-Position auch einnehmen und damit das Team entscheidend verstärken können. Kurzum: die Spartans wollen sich erstmalig mit einem US-Amerikaner verstärken.
Verhandlungen mit solch einem „Kandidaten“, nach dem jetzt vier Monate gesucht wurde, stehen kurz vor dem Abschluss. Vier Wochen vor Saisonstart, so ist der Plan, soll dieser Neuzugang in Neu-Ulm „landen“ und dann ohne Verzug ins Geschirr gehen, auch gerade noch rechtzeitig, um im Team die in Coach Kochs vorgesehenen Playbook-Vorgaben eintrainieren zu können.
Bislang wollten die Spartans auf Verstärkungen aus dem US-Football verzichten. Damit waren sie in der Regionalliga nicht mehr konkurrenzfähig gewesen. „Obwohl ich unseren Kader nach wie vor für gut bestückt halte, waren wir in vielen Partien deutlich unterlegen. Wenn du mit einem jungen deutschen Kader mit im Schnitt ca. zwei bis drei Jahren Erfahrung stetig gegen zwei College-Amerikaner auf der anderen Seite spielst, stößt auch Coaching einfach an Grenzen. Da sind die Unterschiede in Athletik und Spielerfahrung einfach sehr groß. In Spielen oder Spielsituationen ohne Imports hingegen konnten wir klar mithalten.“
Als die Neu-Ulm Spartans vor vier Jahren nach dem Aufstieg auch ungeschlagen durch die Bayernliga marschierten und den Sprung in die 3. Liga schafften, hatten sie mit Robin Otto einen der besten deutschen Quarterbacks aller Amateurligen in ihrem Kader. Koch: „Damals gab es in der Bayernliga noch keine Imports. Das sieht in der kommenden Bayernliga-Saison auch anders aus. Neben der langfristigen Ausrichtung des Vereins müssen wir aber auch an die nächsten ein bis zwei Jahre denken. Wenn wir mit gleichen Waffen ins Rennen gehen, halte ich uns für ein sehr starkes Team in der Bayernliga. Und ein weiterer Coach auf dem Feld und an den trainingsfreien Tagen wird der Entwicklung unserer Spieler sehr gut tun. Die Maßnahmen, die wir vorbereitet haben, sind darauf ausgerichtet: Alle im Bereich Sparta sollen maximal Spaß an unserem Sport haben. Und ich traue uns zu, dass wir keine One-Man-Show verpflichten werden, sondern einen Teamplayer, der es in erster Linie als seine Aufgabe versteht, die Jungs um sich herum besser zu machen. Da die Ausbildung unserer Spieler unsere oberste Maxime ist, ist das zwar ein neuer Weg, passt aber letztlich doch zu unserer Philosophie.“