19.09.2021
Offense kann sich deutlich steigern

Spiel verloren, wertvolle Erkenntnisse gesammelt und Optimismus getankt

 

– so lautet das Fazit der Verantwortlichen der Neu-Ulm Spartans, der American Footballer im TSV 1880 Neu-Ulm e. V., nach dem Auswärtsspiel gegen die Passau Pirates. Am Ende hieß es 48:33 für den Favoriten auf den Gewinn der „Bavarian Bowl“, der Freundschaftsspiel-Serie, mit der die wegen Corona ausgefallene Meisterschafts-Saison 2021 einen sportlichen Abschluss finden soll..

 

Die aus der Video-Analyse des verlorenen Hinspiels gewonnenen Erkenntnisse konnten in der Offense tatsächlich umgesetzt werden: Vor allem das Laufspiel war deutlich verbessert, dementsprechend konnten die Spartans tatsächlich  gegen Passau diesmal mehr Punkte aufs Scoreboard bringen. Starke Akzente setzte in der Offense Quarterback Hieronymus Paul, der nach sechs Wochen Pause wegen Knöchelverletzung erstmals in Aktion war. Das gab der Offense ein neues Element, da er neben einem guten Arm auch vor allem mit den Beinen durch eigene Läufe selbst für viel Raumgewinn sorgte, sogar zweimal mit Ball in die gegnerische Endzone eindrang und so zwei Lauf-Touchdowns erzielte.

Zudem blockte die Offense Line viel engagierter als im Hinspiel und auch Running Back Paris Zapounidis sorgte,  trotz eines Schlags aufs Knie kurz vor der Halbzeitpause, durch kraftvolle Läufe für viel Raumgewinn. Das Passspiel wird auch immer variabler, obwohl der bisher erfolgreichste Passfänger Robert Stark diesmal fehlte. Dafür war Heinrich Moor wieder sehr zuverlässig, und auch Luca Stieglbaur und Niclas Cates (beide frisch aus der Spartans-Jugend) konnten schöne Catches beitragen: Jeder von ihnen kam zu einem Touchdown. Und auch als Joshua Bulling im vierten Spielabschnitt wieder als Quarterback zum Einsatz kam, rechtfertigte er seine das in ihn gesetzte Vertrauen, indem er  Stieglbaur und Moor so bediente, dass sie Punkten konnten.

Dennoch reichte es in diesem Match, einer abwechslungsreichen und sehenswerten Partie gegen Passau nicht. Das lag vor allem am Start des Spiels. Während die Neu-Ulmer Offense sich erst finden musste, war Passau ab der ersten Minute gefährlich. Dabei konnten sie ausnutzen, dass die Spartans-Defense diesmal personell geschwächt war. Vor allem Safety Nico Prinz und Linebacker Max Walser wurden schwer vermisst. Im Spiel fielen dann mit Michael Markgraf und Patrick Schempf zwei weitere Defense-Akteure aus. So stand es im zweiten Viertel schon 00:28, direkt vor der Pause konnten die Spartans noch auch 07:28 verkürzen (das war der Pass von Paul auf Cates).

Die Spartans kamen aber trotz dieses Ergebnisses stark aus der Pause: Safety Christian Petrich holte mit einer Interception den Ball und danach kam die Offense ins Rollen. Schnell holte man auf 19:28 auf (die beiden Lauf-Touchdowns von Hieronymus Paul) und auch die Defense spielte im dritten Viertel wesentlich sicherer. In dieser Phase sah es so aus, als ob die Spartans das Spiel würden drehen können, bis der Passauer Ballträger dann eine Lücke nutzte und mit einem langen Lauf zum 19:35 einen Dämpfer versetzte.

Diesen Abstand konnten die Spartans dann nicht mehr einholen, auch wenn durch die zwei Pass-TDs von Joshua Bulling auf Moor und Stieglbaur die zweite Halbzeit mit 26:20 an die Spartans ging.

Sportdirektor Daniel Koch gibt zu Protokoll: "Die Passauer Offense ist einfach sehr stark. Andrew Griffin ist aktuell der beste Quarterback der Liga und sieht Lücken in der Abwehr sehr schnell. So konnte er von den Schwachstellen in unserer Abwehr immer wieder profitieren. Trotzdem hat vor allem die Offense bewiesen, welche Steigerung möglich ist. Unsere Scorer sind im Schnitt 22 Jahre alt; hier könnte ein sehr starkes Team für die kommenden Jahre zusammenwachsen."



Und Head Coach Oscar Vazquez-Dyer äußerte sich nach dem Spiel so: "Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Vorbereitung. Das war das erste Spiel, in dem wir uns per Video auf den Gegner vorbereiten konnten. Für die Offense konnten wir das diesmal sehr gut nutzen. In der Defense waren wir ebenfalls taktisch gut vorbereitet, konnten das mit vielen neuen Spielern aber nicht aufs Feld bringen. Unsere Spieler werden noch lernen, wie wichtig die Videostudien, das Playbook und der Gameplan sind, um das Spiel ‚im Training‘ zu gewinnen. Heute war jedenfalls viel mehr Energie im Team als in den ersten beiden Spielen und wir bewegen uns in die richtige Richtung."


Die nächste Aufgabe der Neu-Ulm Spartans: Das Auswärtsspiel nächsten Samstag gegen die Starnberg Argonauts. Danach folgt direkt im Anschluss das Rückspiel am 3.10. im heimischen Stadion, bevor es zum Abschluss nach Augsburg zu den Raptors geht (Hinspiel ging mit 34:07 an die Spartans).

Text: pr4U


Fotos: Roberto Benjamini (2), David Gonzales (1)

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