Der Weg ins Dietrich-Lang-Stadion war nicht mit guten Vorsätzen gepflastert, aber von neuen großformatigen Bannern mit Muntermacher-Slogans gesäumt. Zwei oder drei davon muss Daniel Koch, der Cheftrainer der Spartans, seinen Mannen in der Halbzeitpause eingebläut haben. War es bis zur Pause sehr mühselig gewesen, den Landsberg-X-Press aufzuhalten, was im 9:13-Rückstand deutlich wurde, so gelang es den Neu-Ulmer Footballern im zweiten Spiel der noch frischen Regionalliga-Saison im 3. und 4. Quarter ihrerseits Fahrt aufzunehmen und schließlich einen 29:19-Sieg einzufahren.
Landsberg will in diesem Jahr den Aufstieg in die 2. Bundesliga (GFL 2) und hat sich dementsprechend den erfahrenen amerikanischen Coach Dale Heffron engagiert. Außerdem leisten sie sich vier US-Importe für den Spielerkader, Linebacker Luke Wildung und Safety Garrett Griffeth für die Defense und Quarterback Trent Cummings sowie Wide Receiver Triston McCathern. Es musste für die Spartans darauf ankommen, das Zusammenspiel dieses Duos zu unterbinden. In den vorherigen beiden Spielen hatte Landsberg jeweils 41 Punkte erzielt und für einen Großteil davor war McCathern nach Zuspiel von Cummings verantwortlich.
Dass McCathern überraschend für die Gastgeber dann verletzungsbedingt nicht spielte, erleichterte die Aufgabe für die Spartans-Defense zunächst nur vermeintlich. Zwar fehlte die gefährlichste Anspielstation des X-Press damit zwar, der dafür trainierte Gameplan ging aber nun nicht ganz auf und so tat sich die Abwehr schwer. Das lag vor allem auch am Quarterback der Gäste, der sich trotz des teils hohen Drucks durch die Neu-Ulmer Defense Line mit Steffen Ganghof, Christian Vogellehner und Neuling Florian Renz immer wieder viel Zeit erkaufte und so Anspielstationen fand. Im Laufe des Spiels führte dieser Druck aber auch zu Fehlern – so konnten Maxi Feneberg und Nico Harmon zwei Pässe abfangen und damit Punkte in brenzligen Situationen verhindern. Harmon in seinem erst zweiten Footballspiel liefert insgesamt eine grandiose Vorstellung und war einer der auffälligsten Akteure des Spiels.
Ganz groß aber trumpfte auch der Quarterback der Spartans auf: Robin Otto hatte spektakuläre Runs, warf fulminante Pässe und machte wieder deutlich, weshalb die Spartans auf der Position nun wirklich keinen (US-) Import nötig haben. Insbesondere das Kurzpassspiel war in der zweiten Halbzeit zielsicher und brachte konstanten Raumgewinn durch Pascal Liebl, Lasse Bartels, Max Bär, Luca Daumenlang und Jonas Urbanski.
Die Spartans haben durch diesem Sieg fürs Erste mit dem Landsberg X-Press einen der anderen drei Anwärter auf den Aufstieg in die GFL II in die Schranken gewiesen und an dessen Stelle den zweiten Tabellenplatz eingenommen. Im Sonntagsspiel Straubing Spiders gegen Fursty Razorbacks steht das andere Kräftemessen der Aufstiegsaspiranten an. Das will sich Spartans-Headcoach Daniel Koch ansehen und seine Schlüsse ziehen. Zum Sieg gegen den X-Press resümierte er: “Heute haben wir uns im Gameplan leider etwas vergriffen. In der Abwehr hatten wir uns sehr stark auf den letztlich nicht spielenden McCathern eingeschossen und im Angriff eine Schwäche gegen Läufe durch die Mitte und tiefe Pässe ausgemacht. Beides stoppte Landsberg aber gut und so haben wir dann mehr auf kurze Pässe gesetzt, die letztlich den Erfolg brachten. Den schweren Start kann man so teilweise unseren Spielern zuschreiben, vor allem muss ich diesen aber auf meine Kappe nehmen.“
Für das Spiel am nächsten Wochenende, bei dem die ebenfalls mit einem US-Import als Quarterback verstärkten Fursty Razorbacks im Dietrich-Lang-Stadion aufkreuzen, machte er seiner Mannschaft die klare Ansage: “Fürstenfeldbruck war schon letztes Jahr der Gegner für die engsten Spiele. Wir haben beide Spiele 2015 mit nur einem Punkt Vorsprung gewonnen. Da die Razorbacks einen sehr physischen Football spielen, müssen wir diese Woche gut trainieren und dann am Samstag von Beginn an voll dagegenhalten. Ich sehe hier eine echte Schlacht auf uns zukommen.“